Wicked
Bruce Hammond Earlam und Douglas Wilgrove waren in Deutschland stationierte Soldaten der britischen Streitkräfte. An einem 13. Dezember, auch noch ein Freitag (wohl der des Jahres 1985), entdeckten die beiden das Wort „geil“ – und waren davon offenbar so beeindruckt, dass sie ein Lied darüber schrieben und es als „Bruce & Bongo“ unter dem Titel „Geil“ veröffentlichten.
Das Wort war damals Teil der Jugendsprache. Alles und jeder konnte damit bezeichnet werden, üblicherweise in der Bedeutung „großartig“, „fantastisch“ oder „abgefahren“ (ok, auch ein Begriff, der hier eine umgangssprachliche Bedeutung hat). Nun war das Wort keine Erfindung der Jugend der 80er, es war auch zuvor Teil des deutschen Wortschatzes. Seine Bedeutung änderte sich im Laufe der Zeit allerdings. Die heute neben der Verwendung in der Jugendsprache noch bekannte Bedeutung als „sexuell erregt“ oder „sexuell erregend“ entwickelte sich erst im Laufe der Zeit, war aber, als das Wort Teil der Jugendsprache wurde, bei älteren Leuten (und das müssen keine Grufties gewesen sein) durchaus bekannt. Sicher hat auch gerade diese Wortbedeutung mit zum Erfolg des Wortes in der Jugendsprache beigetragen, konnte man als Jugendlicher so doch durch die Verwendung eines in gewisser Weise tabuisierten Wortes beim Gegenüber eine Art der Betroffenheit auslösen, zumal das Wort in dieser Bedeutung vielfach auch in einem negativen Zusammenhang gebraucht wurde.
Bei Bruce & Bongo, die in ihrem Gaga-Liedtext den Discjockey, Boris Becker, Affen und auch sich selbst als geil bezeichnen, führte die im sexuellen Bereich angesiedelte Bedeutung des Wortes dazu, dass manch Radiosender das Stück nicht spielte. Es galt als anstößig. Kurzzeitig soll sich die Platte sogar auf den Index befunden haben.
Das Stück wurde trotzdem ein kommerzieller Erfolg. Es erreichte im Frühjahr 1986 in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich Platz 1 der Singlecharts und war unter anderem auch in der Schweiz, Belgien und den Niederlanden in den Charts vertreten. Für Bruce & Bongo blieb es der einzige wirkliche Hit. Die Nachfolgesingle „Hi Ho“ schaffte es in der Bundesrepublik Deutschland nur noch gerade so in die Top 30.