Weihnachtsstimmung
In diesem Blogbeitrag geht es mal wieder um ein traditionelles Weihnachtslied, „God Rest You Merry, Gentlemen“.
Das Lied (häufig auch „God Rest Ye Merry, Gentlemen“ geschrieben), auch bekannt als „Tidings of Comfort and Joy“, ist im englischsprachigen Raum sehr bekannt. Die Entstehungsgeschichte des aus England stammenden Liedes ist unbekannt. Die erste gedruckte Version des Liedes stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, Textnachweise gibt es aber schon ab Mitte des 17. Jahrhunderts. Vermutlich ist das Lied noch älter und geht möglicherweise auf das 15. oder 16. Jahrhundert zurück. Musik und Text haben sich im Laufe der Zeit verändert, so dass es teilweise voneinander abweichende Versionen des Liedes gibt.
Auf das Lied wird in der 1843 erschienenen Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol“ von Charles Dickens und in dem 1861 erschienenen Roman „Silas Marner: The Weaver of Raveloe“ von George Eliot Bezug genommen. Die Melodie findet auch in den Musikstücken „Christmas Day“ von Gustav Holst aus dem Jahr 1910 sowie „Carol Symphony“ von Victor Hely-Hutchinson aus dem Jahr 1927 Verwendung.
Der Liedtext erzählt die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukasevangelium Lk 2,8–20. „God Rest You Merry, Gentlemen“ wird als ein Lied der Freude und des Glücks angesehen, im Gegensatz zu den getragenen und oft düsteren Kirchenliedern jener Zeit, die noch dazu in Latein verfasst und damit für die Bevölkerung unverständlich waren. Es soll Zuversicht und Hoffnung im Zusammenhang mit der Geburt Jesu vermitteln, was auch durch die wiederholte Textzeile „o tidings of comfort and joy“ (die Kunde von Trost und Freude) verdeutlicht wird. In diese Richtung gehen auch viele Interpretationen des Titels, der gleichzeitig die erste Textzeile des Liedes ist. So hatte „rest“ früher die Bedeutung von „keep“, der Titel lässt sich also in etwa mit „Möge Gott dir Friede und Glück bewahren“. Dazu passt auch die zweite Textzeile „let nothing you dismay“, „nichts soll dich bestürzen“.
Auf das Lied gekommen bin durch eine von Erasure aufgenommene und 1988 auf ihrer Weihnachts-EP „Crackers International Part II“ veröffentlichte Version des Liedes. Das Lied wurde aber auch von vielen anderen Künstlern in vielen verschiedenen Versionen und Stilen aufgenommen, mal ruhig, mal rockig und auch mal a-capella (darunter natürlich vielfach das Lied von Chören gesungen). Einen auch nur ansatzweise repräsentativen Querschnitt davon zusammenzustellen, erscheint mir einigermaßen aussichtslos. Viele Aufnahmen sind aber bei Youtube zu finden.
Als Beispiele hier zum einen die an eine mittelalterliche Stimmung angelehnte Version von Annie Lennox, der früheren Sängerin der Eurythmics, die das Stück 2010 auf ihrem Album „A Christmas Cornucopia“ veröffentlichte und zum anderen die Version von Angelo Kelly & Family aus dem 2015 veröffentlichten Album „Irish Christmas“, die natürlich stilistisch dem Irish Folk zuzurechnen ist.