Rückblende: Vor 35 Jahren

Konzert„It’s 12 noon in London, 7 a.m. in Philadelphia, and around the world it’s time for Live Aid. 16 hours of live music in aid of famine relief in Africa. Wembley welcomes their Royal Highnesses, the Prince and Princess of Wales.“ So begann am 13. Juli 1985 das Live-Aid-Konzert im Londoner Wembley-Stadion.

Live Aid war ein Wohltätigkeitskonzert, mit dem – wie auch schon mit der Single „Do They Know It’s Christmas?“ – Geldspenden für die Bekämpfung der damaligen Hungersnot in Äthiopien gesammelt werden sollten. Die Idee, nach der Veröffentlichung der Single auch noch ein Konzert zu veranstalten, ging zurück auf Boy George, Sänger von Culture Club. Die Band gab im Dezember 1984 mehrere Konzerte in der Wembley Arena in London. Beim letzten Konzert waren auch einige Musikerkollegen in der Halle, die zum Abschluss des Konzerts spontan mit Culture Club „Do They Know It’s Christmas?“ sangen.

Bob Geldorf, Sänger der Boomtown Rats, griff die Idee schon im Januar 1985 auf. In einem Interview mit dem Melody Maker nahm er auf die Konzertidee Bezug und bot an, die Organisation zu übernehmen. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte er eine recht konkrete Vorstellung von dem Konzert. Es sollte ein Open-Air-Konzert werden, dass gleichzeitig in Großbritannien und den USA stattfinden – im Wembley-Stadion in London und im Madison Square Garden in New York – und weltweit über Satellit übertragen würde (und zwar vollständig, auf die Übertragung nur von Teilen des Konzertes ließ Geldorf sich während der Vorbereitungen nicht ein). Ein Künstler oder eine Gruppe könnten immer abwechselnd auf beiden Seiten des Atlantiks spielen. So könnten durch die Übertragungsrechte, den Verkauf von Eintrittskarten, Spenden usw. große Summen an Hilfsgeldern gesammelt werden.

Im März traf Geldorf sich mit dem Veranstalter Harvey Goldsmith und erläuterte ihm die Idee von dem Konzert verbunden mit einem Spendenmarathon. Auf seine Frage, ob sowas möglich wäre, soll Goldsmith geantwortet haben, dass alles irgendwie möglich ist. Später kommentiere er dieses Treffen mit den Worten „And that’s when the nightmare started.“

Nach dem Treffen machte Bob Geldorf sich an die Arbeit. In einem 16 Stunden dauernden Live-Konzert sollten die Größen aus Rock und Pop der damaligen Zeit auftreten. Jeder Künstler und jede Gruppe sollte für den Auftritt 20 Minuten Zeit haben. Geldorf musste viel Überzeugungsarbeit leisten. Viele Künstler waren zunächst skeptisch (vielleicht nicht nur ob der Größe der Veranstaltung, sondern auch, weil sie für ihren Auftritt kein Honorar bekommen, sondern sogar alle Kosten selber tragen sollten).

In den USA holte Geldorf Michael Mitchell ins Boot, der für die Planung und Vorbereitung der Olympischen Sommerspiele in Los Angeles ein Jahr zuvor verantwortlich war, und Harvey Goldsmith nahm Kontakt zum US-amerikanischen Konzertveranstalter Bill Graham auf. Während Harvey Goldsmith das Wembley-Stadion in London als Austragungsort buchen konnte, ließ sich die Idee, Live Aid in den USA im Madison Square Garden in New York zu veranstalten, nicht verwirklichen. Bill Graham buchte dafür schließlich das JFK-Stadion in Philadelphia.

Am 10. Juni ging Geldorf mit einer Pressekonferenz aus dem Wembley-Stadion an die Öffentlichkeit und kündigte dabei einen Großteil des Line-ups an, obwohl er von mehreren der Künstler noch gar keine Zusage hatte. Die Eintrittskarten – Tickets für das Konzert kosteten 25 £ (London) bzw. 35 $ (Philadelphia) – waren in kurzer Zeit ausverkauft.

Die Übertragung des Konzertes aus dem Wembley-Stadion übernahm die British Broadcasting Corporation (BBC), für die Übertragung des Konzertes aus dem JFK-Stadion konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten die American Broadcasting Company (ABC) gewonnen werden (die selber aber nur wenige Stunden des Konzert ausstrahlte). Und auch an anderer Stelle gab es immer wieder Schwierigkeiten, darunter Rivalitäten zwischen Großbritannien und den USA, auch auf Seiten der Künstler. Doch am Ende stand alles. Die „Global Jukebox – The Greatest Show on Earth“ mit zahlreichen Interpreten und Bands auf den Bühnen in London und Philadelphia sowie verschiedenen Beiträgen aus weiteren Ländern und Videoeinspielungen konnte beginnen…

Eine Übersicht über das Line-Up gibt es beispielsweise bei Wikipedia.

Bei Youtube gibt es einen Live-Aid-Kanal mit diversen Videos, unter anderem sortiert nach den Auftritten in London und Philadelphia.

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Eine Antwort

  1. 13. Mai 2023

    […] Peter Urban schon Kommentator der Übertragungen von „Live Aid“ 1985 und des „Nelson Mandela 70th Birthday Tribute Concert“ 1988 war, übernahm er 1997 die […]

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