Lustwandeln mit Rosi
Wer kennt sie nicht, die fiktive Rosi aus dem Hit „Skandal im Sperrbezirk“ der Spider Murphy Gang. Das Lied wurde von Günther Sigl, dem Bassisten und Sänger der Band, geschrieben. Es wurde im Herbst 1981 aus dem dritten Studioalbum „Dolce Vita“ als Single ausgekoppelt. Die Single wurde Nummer 1 in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Während das Stück in jedem Festzelt ein Mitgröllied ist, hat der Text einen realen und durchaus ernsten Hintergrund. Er thematisiert die Neugestaltung der Münchener Sperrbezirksverordnung, die ursprünglich auf die Olympischen Sommerspiele 1972 zurückging, zu denen die Stadt sich als „sauberer“ Gastgeber präsentieren wollte. Damals wurde die Prostitution aus der Innenstadt ebenso wie vom Olympiagelände verbannt, was vom gesamten Münchner Stadtrat aus SPD, CSU und FDP getragen wurde. Nach dem Gewinn der Mehrheit im Stadtrat durch die CSU verschärfte diese die Verordnung 1980 nochmal deutlich: Die Prostitution sollte weitestgehend in die Stadtrandbereiche verdrängt werden. Prostitution war fast im gesamten Münchener Stadtgebiet verboten, nicht nur auf der Straße oder in Bordellen, sondern auch in Wohnungen oder Hotels.
Dies war die Grundlage für das Lied, zu dem Sigl letztlich durch den von Erik Silvester gesungenen Schlager „Skandal um Rosi“ aus dem Jahr 1970 inspiriert wurde, den er im Radio gehört hatte. Für den stakkato gespielten, orgelartigen Sound, der mit dem Umhängekeyboard Moog Liberation erzeugt wurde, ließ sich Michael Busse, der Keyboarder der Band, übrigens vom Stück „Won’t Get Fooled Again“ von der britischen Rockband The Who inspirieren.
Wegen des Textes, vielleicht auch nur wegen der Verwendung des Wortes „Nutten“, wurde das Lied vom Bayerischen Rundfunk zunächst nicht gespielt. Radiostationen außerhalb Bayerns nahmen daran keinen Anstoß. Allerdings schaffte das Stück es auch als Hit nicht in die ZDF-Hitparade – Dieter Thomas Heck soll das Stück inhaltlich zu gewagt gewesen sein.
Und was hat es nun mit der 32 16 8, der wahrscheinlich berühmtesten Telefonnummer Deutschlands, auf sich? Nach einer Anekdote soll die Nummer – zumindest die ersten vier Ziffern – angeblich zum Inhaber eines Wirtshauses im baden-württembergischen Markdorf gehört haben. Dort hatte die Spider Murphy Gang 1980 einen Auftritt, und somit war ihr sicher auch die Telefonnummer bekannt. Auf die Telefonnummer habe sie dann einfach zurückgegriffen und sie wegen des Reims mit „Nacht“ um die Ziffer „8“ ergänzt.
Die Sache mit dem Reim dürfte so gewesen sein. Zur Nummer selber hat Günther Sigl als Komponist und Texter des Stücks allerdings eine andere Erinnerung. Dabei habe es sich um ein reines Zahlenspiel gehandelt, ausgehend von der „8“, die er einfach zweimal verdoppelt und das Ganze dann umgedreht habe: 32-16-8.