Im Schatten der Mauer
Unsere mitreißende Musikseite ist zwar gerade in einer kleinen Pause, aber die jüngste Veröffentlichung von Schiller ist trotzdem einen Beitrag wert. Schiller – dahinter steckt bekanntlich Christopher von Deylen – hat kürzlich ein neues Album mit dem Titel „Summer in Berlin“ veröffentlicht.
Die Namensgleichheit mit einem Klassiker von Alphaville, das diese 1984 auf ihrem Debutalbum „Forever Young“ als eins von vielen wirklich guten Stücken veröffentlichten, war letztlich Zufall. Geplant war zunächst nur die Veröffentlichung eines Boxsets mit zwei Konzerten von Schiller, dem Abschlusskonzert der Tournee im Jahr 2019 und einer Elektroniksession mit Thorsten Quaeschning (Tangerine Dream) im Jahr 2020. Beide Konzerte fanden in den Sommermonaten in Berlin statt, was letztlich zu dem Titel „Summer in Berlin“ führte. Über die Zeit blieb es dann auch nicht bei den beiden Konzertmitschnitten. Schiller nahm unter anderem noch ein Studioalbum mit neuen Stücken auf. Eines davon ist ein Remake des Alphaville-Klassikers „Summer in Berlin“, mit dem die Band damals die Sehnsucht nach der Stadt zum Ausdruck bringen wollte. Von Deylen hat dieses Lied als Teenager rauf und runter gehört und sich nun daran erinnert, da ihm der Titel seines geplanten Konzertalbums irgendwie bekannt vorkam.
Es gibt nur wenige Musikstücke, die mich auf allen Stationen meines Lebens begleiten. „Summer in Berlin“ von Alphaville ist mit Abstand der Schönste. 1984 habe ich diesen irgendwie melancholischen und doch wahnsinnig lebenshunrigen Song zum ersten mal gehört und sofort in mein Herz geschlossen. Da ich in der norddeutschen Provinz aufgewachsen bin, klang „Berlin“ natürlich nach purem Fernweh. Und Sommer erst recht. Fernweh Deluxe.
– Schiller, Facebook-Post vom 5. Februar 2021
Nun ist es natürlich nie ganz einfach, ein wirklich gutes Stück auch gut neu aufzunehmen, und von Deylen war das Risiko wohl auch bewusst. Trotzdem nahm er sich des Stückes an, und Schillers Version des Liedes ist auch durchaus interessant. Sie nutzt den Gesangstrack des Originals und unterlegt ihn mit neuer Musik.
Zu dem Stück gibt es auch ein Video – bei dem man sicher geteilter Meinung sein darf. Die Frau im Video, die zum Gesang von Marian Gold die Lippen bewegt, ist übrigens die Schauspielerin Lea Drinda.
Doch, sehr gelungen. Vor allem, weil die Bassdrum nicht stur “four to the floor” spielt, sondern auf pfiffige Weise die Bassline/Melodie unterstützt.
Schön, wenn ein Klassiker in einer neuen Version das Original veredelt und nicht herunterzieht.