Grenzenlos (Teil 1)

Die Spider Murphy Gang ging 1983 als eine der ersten westdeutschen Band, wenn nicht gar als die erste, auf Tour durch die DDR, auf der sie neun Konzerte spielte.

Der Schlagzeuger der Band, Franz Trojan, verarbeitete die Erlebnisse während der Tour im Stück „Mädchen drüben“. Das Stück, das er auch selbst sang, erschien 1984 auf dem Album „Scharf wia Peperoni“ und war die B-Seite der Single „Oh! Oh! I mog di so!“ aus dem Album. „Mädchen drüben“ ist eines der wenigen Lieder der Spider Murphy Gang, die nicht von Günther Sigl, dem Sänger der Band, geschrieben wurden.

 
Mit dem Abflauen der Neuen Deutschen Welle wurde es Mitte der 1980er-Jahre auch um die „bayrische Band“ ruhiger. Trojan war auch als Studiomusiker, Produzent und Komponist tätig und schrieb unter anderem Stücke für Juliane Werding, Marianne Rosenberg und Volker Lechtenbrink. 1992 verließ er die Spider Murphy Gang, weil er dort kein Entwicklungspotential mehr sah. Mit seinem Ausstieg aus der Band begann sein Abstieg. Er hatte private Probleme, seine Frau trennte sich von ihm, das Geld wurde knapp, schließlich war er pleite, obdachlos und Alkoholiker.

Um 2010 wurde er nach einem Bericht in der Münchener tz von einem früheren Fan der Spider Murphy Gang aus dem Teufelskreis herausgeholt. Irgendwie kam er später zu der Betreiberin eines kleinen Tonstudios und Musikverlages in Kamp-Lintfort, auf deren Grundstück er in einem Wohnwagen lebte. Er arbeitete wieder als Musiker und Produzent und kam wohl so einigermaßen über die Runden.

Trojan starb am 15. September 2021 im Alter von 64 Jahren an Lungenkrebs.

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Eine Antwort

  1. 17. Oktober 2020

    […] nur für die Spider Murphy Gang (um sie ging es im letzten Beitrag), auch für Udo Lindenberg waren Erlebnisse in der DDR Grundlage für Songs. Lindenberg machte […]

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