Der Musiker und der Clown

St PetersburgBilly Joel war einer der ersten US-amerikanischen Musiker, der Konzerte in der damaligen Sowjetunion geben durfte. Im Sommer 1987 fanden jeweils drei Konzerte in Moskau und dem damaligen Leningrad (heute Sankt Petersburg) statt.

In Leningrad lernte Billy Joel den Clown Viktor kennen. Diese Begegnung inspirierte ihn zu seinem Lied „Leningrad“, das auf dem 1989 erschienenen Album „Storm Front“ enthalten war und auch als Single veröffentlich wurde.

Während Billy Joel 1949, und damit nach dem Zweiten Weltkrieg zur Welt kam, wurde Viktor 1944 noch während des Zweiten Weltkrieges geboren. Beide wuchsen im Kalten Krieg auf – und zwar jeweils in den beiden verfeindeten Blöcken. In groben Zügen zeichnet Joel das Leben der beiden nach und nimmt dabei auch immer wieder Bezug auf einschneidende Ereignisse: Koreakrieg, Kubakrise, Vietnamkrieg. Und wiederholt fragt er: „What do they keep on fighting for?“

Und nun standen sich diese beiden Männer gegenüber. Von den politischen Führern zu „Feinden“ erklärt, wurden sie Freunde. Als einen Schlüsselmoment beschrieb Joel einmal das Zusammentreffen zwischen Viktor und seiner Familie. Seine damals zweijährige Tochter sah Viktor an und meine, er sei ein lustiger Mann. Sie wusste nichts von der großen Politik. Für sie stand da nur dieser lustige Mann. Dass er Russe war, war ihr sicher nicht nur nicht bewusst, sondern auch völlig egal.

We never knew what friends we had
Until we came to Leningrad.

– „Leningrad“, Billy Joel

 
Die Melodie des Stücks ist übrigens an einen Teil des 1. Satzes des Violinkonzerts D-Dur op. 35 von Peter Tschaikowsky angelehnt, das dieser 1878 geschrieben hatte.

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