Das war’s – „Let’s Dance“ 2023
Nach Kennenlernshow, zwölf regulären Shows und der Profi-Challenge als krönender Abschluss ist nun also auch die diesjährige Staffel von „Let’s Dance“, der „schönsten Show der Welt“, wieder vorbei.
Am Anfang gab es noch einige Berührungsängste, die Jens „Knossi“ Knossalla beim Training für die Rumba dahingehend formulierte, dass er doch nun nicht Isabel Edvardsson mit der Hand zwischen den Brüsten runter in den Schritt fahren könne. Er tat das dann in der Show auch nicht, aber immerhin endete der Tanz im Bett, was Daniel Hartwich natürlich nicht unkommentiert lassen konnte: „Show 1, Knossi und Isabel Edvardsson im Bett.“
Neben bekannten Specials wie dem „Born in…“- und dem „Magic Moments“-Special gab es dieses Mal ein 80er-Jahre-Special. Philipp Boy brachte es auf den Punkt: Es gibt kein anderes Jahrzehnt, in dem so viele geile Lieder veröffentlicht wurden. Beim Jurytanz dachte sich Joachim Llambi wieder etwas Besonderes aus und brachte nach der Schlagereinlage im letzten Jahr den Karneval auf das Ossendorfer Tanzparkett. Auch wieder dabei war der Impro-Dance. Timon Krause wartete nicht auf seine Tanzpartnerin, sondern gab die Choreographie kurzerhand selber vor. Julia Beautx wirkte mit der kurzen Vorbereitungszeit etwas überfordert, lieferte dann aber gut ab. Auf Seiten der Tänzer wirkte Patricija Ionel bei der Vorbereitung etwas chaotisch, wurde von ihrem Tanzpartner Philipp Boy aber mit vielen Ideen unterstützt. Er war dann aber leider derjenige, der im Tanz komplett ausstieg und hinterher sichtlich den Tränen nahe war.
Neu war der Partnertausch in Show 6, bei dem alle Promis einen anderen Tänzer an die Seite gestellt bekamen. Außerdem fehlte der Discofox-Marathon, der durch eine „Hot-Salsa-Night“ ersetzt wurde. Dabei hatte doch Timon Krause schon gleich am Anfang der Staffel verkündet, dass er den Pur-Hitmix möge (und in einer der Shows in einem Einspieler auch eine kurze, wenn auch nicht ganz textsichere Kostprobe von „Funkelperlenaugen“ dargeboten).
Anna Ermakova entwickelte sich rasch zu einem Publikumsliebling. Sie zeigte praktisch jede Show hervorragendes Tanzen und stellte mit 11 mal 30 Punkten einen neuen Rekord auf (den bisherigen Rekord hielt Ella Endlich mit 10 mal 30 Punkten). Sie gewann die Staffel dann auch verdient vor Julia Beautx und Philipp Boy auf den Plätzen 2 und 3 und wurde Dancing-Star. Auch sicher ein Stück weit vom Publikum getragen wurde Knossi, der zum Ende hin auch durchaus hohe Punktzahlen bekam und dabei vor Freude völlig abdrehte. Isabel Edvardsson kommentierte das mit den Worten: „Wenn Lebensfreude ein Gesicht hat, dann ist es Knossi.“
Das ständige Geknuddel auf der Empore nach den Tänzen wirkte mir etwas übertrieben. Immer mal wieder machte sich auch das Kameraproblem auf der Empore bemerkbar, dass die Paare dort in die falsche Kamera schauten, wenn auch nicht so stark wie in der letzten Staffel.
Auch mehr oder weniger intelligente Sprüche und Kommentare gab es natürlich wieder reichlich: Dass es unten stimmen müsse (Llambi), ist ja mittlerweile zu einem mehr oder weniger festen Bestandteil der Show geworden. Außerdem erfuhr der geneigte Zuschauer, dass Ober- und Unterkörper sich in der Mitte treffen.
Motsi Mabuse haderte mit Ali Güngörmüş: „Du willst, du willst, du willst, aber dein Körper stört dich.“ und Joachim Llambi stellte fest, dass Ekaterina Leonova Timon Krause hier zum Mann machen müsse (was er natürlich rein tänzerisch meinte). Von Motsi Mabuse war es sicherlich als Motivation gemeint, als sie zu Abdelkarim sagte: „Weiter so, ich habe bei Let’s Dance schon viel schlimmere Sachen erlebt.“ Und auch Jorge González zeigte sich begeistert: „Timon, was hat dort passiert…?“
Motsi Mabuse erfand die deutsche Sprache neu und wünschte, dass die Bewegungen etwas rundiger würden, sah Steifness und hätte gerne etwas mehr Flüssigkeiten zwischen den Bewegungen. Joachim Llambi wurde zum Ruhrpottbaron, Victoria Swarovski zur Tiroler Berggans und Patrick Linke zu St. Patrik, dem Schutzpatron der vom Ausscheiden bedrohten Tanzpaare. Daniel Hartwich fing irgendwann an, die Show mit einem Spruch zu beenden und titulierte die Show nach Ostern als „Feier ohne Eier“.
Apropos Ostern: Für den Sendeplatz Karfreitag, an dem die Show natürlich pausieren musste, hatte RTL ein neues Special produziert. So wurde mit „15 Jahre Let’s Dance – Tänze, Bilder, Emotionen“ eine etwa dreistündige Zeitreise durch 15 Jahre „Let’s Dance“ gezeigt und an vieles aus den Jahren erinnert. Die Show lief beispielsweise die ersten zwei Staffeln montags, damals noch mit Hape Kerkeling und Nazan Eckes als Moderatoren, die zum Showauftakt miteinander tanzten.
Die tollen Showeröffnungen durch die Tänzer gibt es seit der 2011 ausgestrahlten 4. Staffel. Damals war auch zum ersten Mal der Discofox-Marathon Bestandteil der Show. Ein Jahr später wurden die Motto-Shows eingeführt und in der 7. Staffel 2014 wurden zum ersten Mal Charleston, Bollywood und Hip-Hop getanzt. Auch 2014 beendeten Motsi Mabuse (seit 2011 Mitglied der Jury) und Evgenij Voznyuk ihre aktive Tanzkarriere mit einer Kür in der Show.
Seit der 10. Staffel 2017 gibt es die Kennenlernshow, in der die Tanzpaare gebildet werden und seit 2019 gibt es im Anschluss an die Staffel die „Profi-Challenge“. Im selben Jahr fand im Herbst die erste Live-Tour statt.
In diesem Jahr wurden die Paarungen der „Profi-Challange“ – die Bonus-Show für treue Tanzfans – erstmals ausgelost. Neun Paare zeigten jeweils eine Kür, die drei bestplatzierten tanzten anschließend in einer Endrunde zum Song „Higher“ von Michael Bublé um den Sieg. Valentin Lusin und Kathrin Menzinger sowie Vadim Garbuzov und Andrzej Cibis hatten dafür die gleiche Idee, in der Endrunde alle Tänze bzw. Elemente aller Tänze unterzubringen – wobei Vadim Garbuzov und Andrzej Cibis als gleichgeschlechtliches Paar dies noch mit Führungswechseln machen konnten.
Anders als sonst beende ich den Rückblick auf die zu Ende gegangene „Let’s Dance“-Staffel mal mit einem Video, nämlich dem zu „Higher“ von Michael Bublé. Die Tänzerin im Video ist Hayley Erbert, die Lebenspartnerin von Derek Hough. Hough, der das Video choreographiert hat, ist ehemaliger Tänzer und nun Juror des US-amerikanischen Pendants von „Let’s Dance“, der Show „Dancing with the Stars“. Zu dem Musikvideo gibt es auch ein „Behind the scenes“ vom Dreh.