Bleib dir treu
„An Englishman in New York“ ist ein von Sting geschriebener und interpretierter Song, der 1988 als dritte Singleauskopplung aus dem Album „…Nothing Like the Sun“ veröffentlicht wurde. Der Song platzierte sich in den Charts in Großbritannien auf Platz 51 und in den Billboard Hot 100 auf Platz 84. Erfolgreicher wurde ein von Ben Liebrand produzierter Remix des Stücks, der 1990 erneut als Single veröffentlicht wurde. Der Remix belegte in Großbritannien Platz 15 der Charts und erreichte Platz 20 in den bundesdeutschen Charts.
Sting wurde zu dem Stück durch eine Begegnung mit dem britischen Exzentriker, Autor und Entertainer Quentin Crisp inspiriert. Crisp lebte offen homosexuell, und das zu einer Zeit, als Homosexualität nicht nur in der Gesellschaft abgelehnt wurde, sondern auch noch verboten war. Kennengelernt hatten Sting und Crisp sich bei den Dreharbeiten zu dem 1985 erschienenen Film „Die Braut“ (Originaltitel „The Bride“), der lose auf Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ beruht und in dem Sting die Hauptrolle des Barons Charles Frankenstein spielte.
Quentin Crisp hatte seine britische Heimat 1981 verlassen und lebte in New York. Sting, der in den 1980er-Jahren auch einige Zeit in New York lebte und dort auch an den Songs für das 1987 veröffentlichte Album „…Nothing Like the Sun“ schrieb, traf dort mit ihm zusammen und war von dem extravaganten Auftreten, aber auch der charmanten, geistreichen und couragierten Art von Crisp beeindruckt. Und es war dann auch Crisp, der immer wieder sagte „Be yourself, no matter what they say“ – ein Motto, nach dem er auch selbst lebte.
Das in schwarz-weiß gedrehte Video wurde von David Fincher produziert, der insbesondere in den 1980er-Jahren zahlreiche Musikvideos drehte. Es zeigt in erster Linie Sting, der sich durch die Straßen New Yorks bewegt. Immer wieder ist auch Quentin Crisp zu sehen (die „ältere Dame“ mit dem Hut) und neben dem Jazz-Saxophonisten Branford Marsalis, dessen Instrument eine tragende Rolle in dem Stück hat, kommen an einer Stelle auch die anderen Studiomusiker vor. Das Saxophon spielt das gesamte Stück über und während in der Coda die Musik ausgeblendet wird, improvisiert das Saxophon noch ein Stückchen weiter, bevor es ebenfalls ausgeblendet wird – und symbolisiert damit vielleicht ein bisschen die Einsamkeit, die auch Thema des Stückes ist, und dann ist es vielleicht die Einsamkeit von Sting, der während seiner Zeit in New York über Heimweh klagte und häufig den Kontakt zu anderen in New York lebenden Briten suchte.